Ein paar Gedanken zur Reise

In diesen zwei Wochen habe ich so unglaublich viele tolle Erfahrungen gemacht, so viele, dass ich das alles erstmal verarbeiten muss. Indien wirkt erst einmal sehr unorganisiert und chaotisch, aber trotzdem gibt es immer einen Plan und eine Struktur, die wir auf den ersten Blick nicht unbedingt sehen. Noch nie in meinem Leben wurde ich so oft fotografiert wie in Indien, da hat man sich schon ziemlich besonders gefühlt.

Maya Borsum

Eine gute Reise bietet die Möglichkeit den eigenen Standpunkt und Sichtweise zu überdenken. Das größte Geschenk ist unserer veränderter Blickwinkel auf Indien, eine reiche Kultur mit wunderbar freundlichen Menschen. Wie schön das wir das gemeinsam erleben durften.

Max

In diesem scheinbaren chaotischen durcheinander gibt es ein funktionierendes System, welches – wenn auch nicht, wie bei uns – funktioniert, und uns gezeigt hat, wie Indien wirklich ist: Voller Überraschungen, Talente, Schönheiten, Stolz und Geschichte. “Everything is possible in India.“ haben wir also von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Klar, Indien ist kein gutes vorzeige Land, aber Potential ist hier überall zu finden.

Sanjai Kamboj

In Indien habe ich angefangen, mich das erste Mal fremd zu fühlen.
Ich merkte schnell, dass Deutschland, Europa oder Amerika das genaue Gegenteil von Indien in vielen, besonders kulturellen Aspekten ist.
Dies hatte bei mir zur Folge, dass ich ein ganz neues Gefühl für die Kulturen und Werte der Welt bekommen habe.

Johannes Böge

Ultimatives Szenario des Schreckens: in einer von einem Kamikazefahrer gesteuerten gelben Eierschale durch den tosenden indischen Straßenverkehr gefahren zu werden – das Chaos auf der Straße hat seine eigenen Regeln und es funktioniert. Indiens Millionenstädte: Ein Drittel ihrer Einwohner lebt in Armut, in direkter Nachbarschaft aufstrebender Techno-Firmen und reichen Häusern errichten sie ihre Hütten aus Plastikplanen in Staub und Dreck und leben auf der Straße. Freundliche, neugierige Gesichter, ein Lächeln, bunte Farben, Blumenkränze und Blüten, Gerüche, Wärme, Sonne – so viele Menschen drängen sich jeden Tag an uns vorbei – für viele sind wir die ersten „ weißen“ Menschen, denen sie begegnen. That was India!

Ursel Spendlin

Indien ist ein Land der superlative. Die Reise hat mich besonders in dem Punkt Volunteer Work, da man gerade in Indien eine so andere Kultur mit Englisch, als Amtssprache Indiens entern und als Rolle eines Europäers soviel Freude auslösen kann, inspiriert und für mein nächstes Jahr Perspektive gegeben. Ein so anderes Land gibt einem letzendes, trotz des scheinbaren chaos, extrem viel.

Richard Meeuw

Indien zu erleben war eine Bereicherung und ein sehr besonderes Erlebnis. Ob indische Flexibilität oder indisches Essen, es gab für jeden etwas neues zu erleben und sich von inspirieren zu lassen. Das Land und die Kultur kennenzulernen war es definitiv wert, keine Herbstferien zu haben.

William Otto

Unbeschreiblich tolle Kultur, leckeres Essen und liebe Menschen. Das sind meine drei Stichwörter für die Indienreise. Eines der schönesten Zeiten liegt hinter mir, auf jeden Fall herrscht bei mir Wiederholungsbedarf.

Roxana Selonka

Kein Tag in Indien war gleich, meistens waren sie gänzlich anders als die Tage davor.
Die eine konstante zwischen allen Tagen ist die unglaubliche Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft unserer Indischen Freunde. Ohne unsere Indischen Begleiter wäre diese Reise einfach nicht möglich gewesen.

Klaas Besser

Ich bin total dankbar, dass ich an dieser Reise teilnehmen durfte, da ich unfassbar viel Neues gelernt und erlebt habe, was ich alles noch sortieren muss. Das Schönste an dieser Reise war aber der Austausch der Kulturen und der Zusammenhalt der Gruppe. Ich denke, dass wir alle ganz viel Spaß hatten und glücklich darüber sind, diese Möglichkeit bekommen zu haben.

Pauline Herz

26. Oktober – Der letzte Tag / Heimreise

Am Donnerstag starteten wir den Tag ein letztes Mal mit dem Frühstück, was vermutlich viele von uns vermissen werden. Ein letztes Mal wurde uns das Toast getoastet oder die Eier gebraten. Da es an diesem Tag für uns hieß, dass wir Tiruvannamalai verlassen und wieder nach Deutschland zurückfliegen, mussten wir nach dem Frühstuck logischerweise auch unsere Koffer packen und unsere Zimmer aufräumen. Eine kleine Unterbrechung währenddessen gab es dann durch die Feedbackrunde, in der wir mit J.P. über unsere Eindrücke, unsere Highlights und unsere Erfahrungen in Tiruvannamalai gesprochen haben. Auch hat jeder von uns einen Feedbackbogen bekommen, den wir später dann ausgefüllt an J.P. zurückgegeben haben.

Eigentlich war auch darauffolgend ein Gottesdienst geplant. Den haben wir dann aber doch erst um 15:30 Uhr gemacht. J.P. ist nunmal ein sehr beschäftigter Mann.

Die Zeit verging ziemlich schnell – so schnell, dass es dann schon wieder Mittagessen gab. Ich denke, besonders diese Mahlzeit haben wir sehr genossen, einfach weil sie unsere letzte selbstgemachte, indische Mahlzeit war. Im Vergleich zu der Anfangszeit in Tiruvannamalai ist das Essen auch deutlich schärfer geworden, wir alle haben eine höhere Schärfetoleranz aufgebaut. Im Anschluss hatten wir dann bis 15:30 Uhr Freizeit. Die einen packten zuende, die andere gingen in den Supermarkt direkt um die Ecke, andere wiederum fuhren mit dem Tuc Tuc nochmal zu dem Ashram.

Um 15:30 ging es dann weiter zu dem Gottesdienst, den J.P. speziell für uns vorbereitet hat und auch auf uns angepasst hat. Wir dachten über unsere Ziele und Wünsche nach und die Dinge, die uns daran hinderten. Diese Gedanken haben wir in Form eines Fisches im Wasser visuell dargestellt. Der Fisch selbst waren unsere Ziele und Wünsche. Das Wasser um ihn herum waren die Dinge, die uns an unseren Wünschen und Zielen hinderten. Wir wurden dann aufgefordert, den gezeichneten Fisch von dem Wasser, also von den Hindernissen zu lösen. Also rissen wir alle das Papier so, dass nur noch der Fisch zu sehen war. Den Rest verbrannten wir in der Kapelle – für deutsche Verhältnisse etwas grenzwertig, aber was soll’s – wir sind ja in Indien. Man muss aber auch sagen, dass die Schale mit dem Feuer auch relativ schnell dann rausgebracht wurde, denn der Rauch brannte auch in den Augen von J.P. und Joshua.

Mit ein paar Lebkuchenherzen und weiteren Kleinigkeiten bedankten wir uns bei Allem und verabschiedeten uns richtig.

Gegen 17 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum Flughafen. Der Großteil fuhr mit in dem Bus, vier von uns in einem gesonderten Auto. 2 Guides fuhren die vier Stunden mit dem Motorrad. Einen kurzen Stopp zwischendrin haben wir in einer Art Supermarkt gemacht, um nochmal ein paar Snacks für die anstehende Reise zu kaufen.

Am Flughafen selbst gab es aber die ein oder andere Schwierigkeit. Erst einmal wollten wir den Flughafen betreten. Das war nur möglich, wenn man seinen Reisepass und den Boarding Pass vorgezeigt hat. Eine Person hatte den Boarding Pass nicht digital gehabt und wurde deswegen erst nicht reingelassen. Work smart, not hard: Die Person ist einfach zu einem anderem Schalter mit einer anderen Bestätigung der Tickets gegangen und wer hätte es gedacht – dort ist sie dann reingekommen.

Dann saßen wir dort. Viel zu früh, weil wir wegen Max früher losgefahren sind, damit er seinen Direktflug bekommt. Kurz nachdem wir uns von Max verabschiedet haben, kam dann auch noch die Nachricht – unser erster Flug hat Verspätung. Wahrscheinlich werden wir unseren anschließenden Flug von Abu Dhabi aus nach Frankfurt nicht bekommen. Da waren alle erstmal ziemlich geschockt. Dagegen konnten wir nichts machen, also warteten wir und warteten. Problemlos sind wir dann nach Abu Dhabi geflogen – da ging der Stress dann aber los. Im Flugzeug schon erste Notfallpläne gemacht und sich in Gruppen aufgeteilt, dass wenn wir den Anschluss bekommen, dass niemand alleine fliegt, sondern mindestens in der einen Gruppe.

Wir sind gerannt und gerannt – es hat sich gelohnt – gerade so haben wir den Anschluss noch bekommen. Diese Erleichterung kann man garnicht in Worte fassen.

Sechs ein halb Stunden dann auf dem Weg nach Frankfurt. Dort dann ausgestiegen und wie geplant das Gepäck ohne Probleme abgeholt.

Zwei Stunden hatten wir dann, bevor wir dann mit dem ICE nach Hamburg gefahren sind. Für viele von uns hieß das – erstmal was essen. Jetzt mussten wir nur noch die Zugfahrt überstehen. Die einen schrieben den Blog, die anderen haben geschlafen (inklusive mir – ich muss sagen, dass war echt ein guter Nap). Nach ca. 30 Stunden insgesamt sind wir dann endlich in Hamburg angekommen.

Maya Borsum

Angriff, Abschied und Action

05:15 Uhr 23.10. die letzte Woche beginnt.

Wandern steht auf dem Plan, den heilige Berg Annamalai, für Hindus Lord Shiva selbst, wollen wir erklimmen.

Im Halbschlaf geht es den Berg hinauf, auf dem unebenen Steinweg stolpern wir, teilweise in Flip Flops, regelmäßig. Nach etwa 20 Minuten schwitzend und ächzend kommen wir bei dem ersten Aussichtspunkt an.

Auch wenn man die Sonne noch nicht sieht, macht der Ausblick den quälenden Aufstieg wett. Für Indien ist es auch noch relativ kühl, angenehme 25 Grad. Die Stadt erstreckt sich in alle Richtungen bis zum Horizont, ein unfassbares Bild.

Aber wir sind nicht die ersten, die den Ausblick genießen, etwa 10 Affen und ein Hund sind schon vor uns da und beanspruchen den Platz für sich. 

Wir wandern den Berg weiter hinauf, bis wir an einer relativ steilen Bergwand ankomme, da ist für die meisten dann Schluss, aber nicht für alle. Einige wagen sich auch noch dieses letzte Stück empor und haben dann einen unglaublichen Ausblick auf die gesamte Stadt.

Wir wollen vor dem Abstieg noch einmal ganz entspannt unsere Lunch Pakete essen. Das haben die Affen leider mitgekriegt. Bevor wir dies ganz realisiert haben, hat sich über die Bäume eine große Gruppe Affen genähert. Und zack, ein Affe springt aus dem Baum auf Oskar zu und klaut aus Oskars Hand eine Banane. Kurzer Schock –  und auf ein Mal bewegt sich die Gruppe ganz schnell, Rucksäcke auf und weg hier. Die Affen folgen uns ein Stück, verlieren dann aber ihr Interesse. Richard greift sich einen großen Stock, um mögliche zukünftige Angriffe zu verhindern, aber es kommt kein Angriff der Affen mehr.

Der Rückweg zum Tuc Tuc und dann zum Campus ist ganz entspannt und die Wanderung ein voller Erfolg. 

Nach einem späten Frühstück und einem ausgiebigen Mittagsschlaf folgt Punkt 2 an diesem Tag. Nach einer langen Fahrt im Bus landen wir bei einem Öko Hof, gestaltet von der Evangelischen Gemeinde Tiruvannamalai. Ein Gelände mit einer kleinen Gebetshütte und sonst nichts. Nichts außer reichlich Bäumen, denn die Gemeinde pflanzt und pflegt auf diesem Gelände Bäume, auch wir durften jeweils einen Baum pflanzen.

Nach diesem sehr ruhigen und entspannten Termin geht es zurück in die Stadt, in den Trubel Indiens.

Wir besuchen den Gemüsemarkt, viele kleine Gassen, alle randvoll mit Menschen und Waren, überall riecht es nach Gewürzen und Dreck, es wird gerufen und gebrüllt, dazwischen eine Kuh, die ganz entspannt Abfall frisst.

Viel indischer und viel chaotischer wird es wirklich nicht. Wir haben uns vielleicht nichts gekauft, aber dennoch unglaublich viel mitgenommen.

Es ist jetzt später Nachmittag und ein Termin, den wir alle versucht haben zu verdrängen, ist gekommen. Die Erwachsenengruppe verabschiedet sich und macht sich auf den Heimweg.

Nach einigen sehr schönen Tagen mit Melanie, Katrin, Christiane, Oskar und Michael endet die Reise für die Fünf. Nach vielen Umarmungen und Verabschiedungen steigen sie dann in den Bus nach Chennai und irgendwann in den Flieger nach Hamburg. Die Zeit mit euch war wirklich sehr schön und wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

Nach diesem doch eher traurigen Ereignis endet der Tag für uns mit einem absoluten Highlight: ein Bollywood Film in einem indischen Kino.

Nachdem wir draußen in der Hitze standen, ging es schnell in den kühlen Saal. Und dann ging der Film auch schon los, einfach unglaublich. Die Zuschauer schreien mit, tanzen teilweise auch mit. Auf der Leinwand sieht man Kämpfe und Szenen, die selbst für Superheldenfilme unrealistisch sind. Das alles unfassbar laut und teilweise mit Disco Beleuchtung im ganzen Kinosaal. Popcorn und Softdrinks gibt’s auch, aber keine Mülleimer, der Müll wird einfach unter die Stühle geworfen, da stapelt er sich auch schon.

Dieser Abend hatte mehr von einem Konzert als von einem Kinobesuch. Wirklich unglaublich, wir waren aber so übermüdet, dass einige trotz dieser Reizüberflutung einschlafen konnten. Nach dem Kino ging es also schnell ins Bett. Und damit endet dieser unglaublich vielseitige Tag dann auch.

Klaas Besser

22. Oktober – Ein Tag voller Vielfalt und Kultur

Sonntag war ein Tag voller Vielfalt. Wir haben neue Kulturen und verschiedenste Lebensweisen kennengelernt. Ich persönlich würde diesen Tag als einen der besten und spannendsten Tage der ganze Reise bezeichnen.

Los ging es mit dem Frühstück, welches leider schon um 07:00 Uhr begann, da es hieß, dass wir um 07:30 Uhr abgeholt werden. Für uns sollte es in zwei Gruppen aufs Land gehen, um dort an einem Gottesdienst in einer kleinen Kirche teilzunehmen. Mit dem Abholen zur pünktlichen Zeit klappte es leider nicht, sodass wir um 07:58 Uhr zum Bus gingen und um 08:00 Uhr losfuhren. Es ging für  ungefähr fünf Schüler mit jeweils einem Betreuer los. (Die anderen Erwachsenen fuhren in der Zwischenzeit zum Bischoff)

Die Busfahrt war anfangs nicht so angenehm für alle, da unser Bus voller Mücken war, die nicht raus wollten. Nach einiger Zeit verschwanden sie glücklicherweise dann aber doch.

Um ca. 08:35 Uhr kam meine Gruppe in der uns zugewiesenen Kirche an, die von außen nicht wirklich als Kirche zu erkennen war. Die Mädchen wurden gebeten, sich mit ihrem Schal den Kopf zu bedecken und die Jungen sollten lange Hosen und bestenfalls ein Hemd tragen.

Als wir hineingingen, wurde aber direkt deutlich, dass wir uns hier in einer Kirche befanden. Direkt beim Reingehen sahen wir ein großes beleuchtetes Kreuz, daneben zwei Altäre. Die vordere Hälfte dieser Kirche war mit „Teppichen“ versehen und die hintere Hälfte mit Bänken bzw. Stühlen. Uns wurde dann erklärt, dass die Frauen und Männer getrennt voneinander sitzen.

Wir waren die ersten in der Kirche, was sich aber schnell änderte, als drei kleine Mädchen die Kirche betraten. Kurz darauf kamen noch mehr jüngere Mädchen, die alle hübsche Sonntagskleider trugen.

Pünktlich um 09:00 Uhr begann der Gottesdienst und die Kirche füllte sich nach und nach und es wurde langsam ziemlich voll. Der ganze Gottesdienst wurde hauptsächlich auf Tamil gehalten und plötzlich hörten wir „Germany“. Kurz darauf wurden wir gebeten, uns nach vorne zu stellen, um uns kurz vorzustellen. Anschließend sangen wir noch ein deutsches Lied.

Nach dem Gottesdienst gingen wir zum Pastor, der uns jeweils einer Person vorstellte. Bis dahin dachte ich mir dazu nichts, doch dann wurde schnell deutlich, dass jeder alleine mit einer dieser Personen mitgehen würde und sich deren Leben bzw. Wohnen anschauen würde.

Ich ging dann mit einem kleinen Mädchen zu ihrem Zuhause, wo ihre Mutter, ihre Schwester und Nachbarn schon auf mich warteten. Kaum saß ich, kam die Mutter mit einer großen Schale voll Essen (Chapati, Dosa und Soße) zu mir. Mir wurde Wasser gereicht, um meine Hände zu waschen und anschließend sollte ich essen. Für mich war es anfangs sehr komisch, dass ich essen sollte und mir dabei bloß zugeschaut wurde, statt dass sie auch essen. Aber das ist in Indien Tradition, da es sonst als unhöflich angesehen wird, wenn der Gastgeber gemeinsam mit dem Gast isst. Während ich gegessen habe, wurde ich mit Fragen gelöchert und stellte selbst auch viele Fragen. Als ich fertig mit dem Essen war, kamen plötzliche ganz viele Menschen ins Haus oder guckten von außen, was da denn los ist. Schnell waren wir ca. 15 Leute, die in diesem kleinen Haus waren und auch draußen standen noch welche. 

Eine Unterhaltung war manchmal schwierig, da wir uns gegenseitig nicht gut verstanden. 

Nach einer gefühlten Stunde sagte das Mädchen, bei welchem ich war, dass ich mit zu ihrem Onkel kommen sollte. Also gingen wir die Straße etwas weiter hinauf, wobei uns wieder ungefähr zehn Kinder folgten. Angekommen bei ihrem Onkel sah ich ein vertrautes Gesicht, Paula saß auf dem  Sofa, umgeben mit nochmal fünf Kindern. Nachdem auch ich mich aufs Sofa setzte, wurde uns direkt wieder ganz viel Essen und Chai angeboten. Nach einer Hausführung, noch mehr Essen und Bildern, ging es für uns wieder zurück zur Kirche, da unser Bus demnächst kommen sollte. Schnell stellte sich aber heraus, dass es Probleme gibt und wir noch etwas warten sollten. Während wir gewartet haben, haben wir uns nochmal unterhalten und wieder ganz viele Bilder gemacht. Doch irgendwann hieß es, dass wir jetzt noch zwei Stunden auf den Bus warten sollten. Aus dem Grund wurde versucht, dass jemand uns ein Auto besorgt. Nach einigen Minuten gingen wir nach draußen und erwarteten ein Auto, was uns wieder zurück zu unserer Unterkunft bringen sollte, stattdessen sahen wir ein Tuctuc, welches gerade mit einem Seil wie ein Rasenmäher angemacht wurde. Für uns hieß es dann also, dass wir mit durchschnittlich 50 km/h ungefähr 45 Min. zurückfahren sollten.

Während der Fahrt mussten wir noch einmal die Plötze wechseln, sodass wir zu fünft alle eingequetscht sitzen mussten.

Diese Fahrt war für alle vermutlich die ungemütlichste Fahrt von allen. 

Als wir dann gegen 13:00 Uhr ankamen, war das Essen bereit, jedoch war jeder noch satt von dem ganzen Essen, was wir alle vorher bekommen hatten. Nach rund einer Stunde kam auch die zweite Gruppe an, die noch ein spontanes Picknick gemacht hatte und aus dem Grund uns nicht abholen konnte.

Bis 16:00 Uhr hatten wir Freizeit, bevor es für uns auf den Hof ging, um für den bevorstehenden Kulturabend noch einen Tanz einzustudieren. Nach der langen, anstrengenden Probe, gab es um 16:45 Uhr eine kleine Teepause, damit um 17:00 Uhr der Kulturabend beginnen konnte.

Da sich alle Mädchen einen Sari gekauft hatten, zogen wir diesen an und einige indische Frauen zeigten uns dann, wie man diese n richtig anzieht. Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit fertig wurden, waren draußen auf dem Hof schon einige Stände aufgebaut z.B. ein Stand für Henna und zum Selbermachen von Schmuck.

Auf dem Hof wurden anschließend Stühle aufgebaut und wir setzten uns hin, während Helga das Programm erklärte. Es wurde gesungen, getanzt und gelacht. Zuerst tanzte ein Mädchen und begann somit den Kulturabend. Im Laufe des Abends tanzte noch eine Jungengruppe. Wir führten unseren Tanz zusammen auf und eine Gruppe, bestehend aus fünf Leuten, sangen ein typisches plattdeutsches Lied und zum Schluss sangen wir gemeinsam noch „Die Gedanken sind frei“. Dieses Lied sangen wir immer, wenn von uns erwartet wurde, dass wir ein deutsches Lied singen. Ziemlich zum Schluss gab es noch eine kleine Überraschung für Michael in Form einer Torte, nachträglich für seinen 70. Geburtstag.

Nachdem das Programm durch war, wurden nochmal ganz viele Bilder mit den verschiedensten Personen gemacht. Solange bis jeder schließlich das Bild hatte, was er gerne haben wollte. Um 19:30 Uhr gingen alle zum Essen und um 20:15 Uhr fand wieder unsere tägliche Reflexionsrunde statt.

An diesem Tag haben wir die indische Kultur kennengelernt, wie noch nie zuvor. Wir hatten sehr viel Spaß und ich denke, dass wir alle froh waren, diesen Tag so erleben zu dürfen.

Pauline Herz