Für Spätaufsteher ein absoluter Albtraum: Am Sonntag ging es pünktlich um sieben Uhr zum Gottesdienst in einer nahegelegenen Kirche. Für mich hieß das, dass ich verschlafen habe und mir später von eben diesem Gottesdienst nur habe erzählen lassen, lol. Das Singen mit der Band war wohl noch das Angenehmste vor der einstündigen Predigt, wurde mir gesagt.
Viel verpasst hatte ich von dem Tag allerdings überhaupt nicht. Nach einer erholsamen Busfahrt (die Sitze eigneten sich hervorragend für ein Nickerchen), kamen wir vormittags in Mamalapuram an, einer touristischen Tempelstadt am indischen Ozean. Nach einer indischen Verhandlungsrunde, bei der ich mir bei unserem Guide noch einige Methoden abgeguckt habe, besuchten wir mit neuem Sonnenschutz einen Tempel. Neben den einheimischen Händlern gab es auch einen Haufen indischer Touristen. An diesem Tag habe ich mit Abstand die meisten Fotos mit fremden Menschen gemacht, bei Sätzen wie „Photo please“ oder „Where are you from?“, werde ich wohl noch eine Weile an begeisterte Inder erinnert werden.
Nach einer weiteren Besichtigung von aus Stein gemeißelten Tempeln und einem kurzen Fußweg, kamen wir zum letzten Spot unserer Tour. Ein gigantischer Stein, der an einem Abhang steht, ein perfekter Ort für klischeehafte Touribilder.
Wichtig bei jedem Ausflug ist es, genug Wasser zu trinken. Nach mehreren Impfungen, Moskitonetz und Co., hätte ich nicht gedacht, sagen zu können, in Indien wäre ich beim Trinken fast erstickt und gestorben.
Nach dieser gefühlten Nahtoderfahrung, konnte ich umso aufmerksamer neue Eindrücke sammeln: eine schlafende Kuh auf der Straße, ein Bus, der von Passagieren angeschoben wird und Kokosnussstände am Straßenrand.
Essen gab es allerdings in einem Restaurant neben dem Highway. Traditionell auf Bananenblättern serviert, haben wir typisches Indisch gegessen. Dementsprechend ist den meisten „die Fresse weggebrannt“. Der Joghurt war als Beilage auch eine gute Hauptspeise.
Auch beim Rückweg haben mir die Sitze gut als Bettersatz gedient, guckte man zur Abwechslung aus dem Fenster, haben die Unterschiede von Stadt und Land mich sehr beeindruckt und schockiert. Verfallene aber bewohnte Gebäude oder zusammengebastelte Gerüste aus Holzstäben und Seilen, würden in Deutschland eher nicht durch den TÜV kommen. In der Stadt wurde dieser Anblick von freihängenden Elektrikseilen und einem Verkehr, in dem Ampeln Deko und Fahrspuren eine Legende sind, abgelöst. Abzocke durch Strafzettel hin oder her, sogar das deutsche Ordnungsamt würde hier vermutlich aufgeben.
Nach dem Abendessen, in unserem Hostel, und der täglichen Abschlussrunde, in der wir unsere Eindrücke des Tages teilen, konnten wir zur Abwechslung in einem richtigen Bett schlafen, jedenfalls ein bisschen, um am nächsten Tag um halb acht wieder auf der Matte zu stehen. Dieses Mal hatte ich es jedoch auch geschafft mitzukommen 😉
Paula Prior