05:15 Uhr 23.10. die letzte Woche beginnt.
Wandern steht auf dem Plan, den heilige Berg Annamalai, für Hindus Lord Shiva selbst, wollen wir erklimmen.
Im Halbschlaf geht es den Berg hinauf, auf dem unebenen Steinweg stolpern wir, teilweise in Flip Flops, regelmäßig. Nach etwa 20 Minuten schwitzend und ächzend kommen wir bei dem ersten Aussichtspunkt an.
Auch wenn man die Sonne noch nicht sieht, macht der Ausblick den quälenden Aufstieg wett. Für Indien ist es auch noch relativ kühl, angenehme 25 Grad. Die Stadt erstreckt sich in alle Richtungen bis zum Horizont, ein unfassbares Bild.
Aber wir sind nicht die ersten, die den Ausblick genießen, etwa 10 Affen und ein Hund sind schon vor uns da und beanspruchen den Platz für sich.
Wir wandern den Berg weiter hinauf, bis wir an einer relativ steilen Bergwand ankomme, da ist für die meisten dann Schluss, aber nicht für alle. Einige wagen sich auch noch dieses letzte Stück empor und haben dann einen unglaublichen Ausblick auf die gesamte Stadt.
Wir wollen vor dem Abstieg noch einmal ganz entspannt unsere Lunch Pakete essen. Das haben die Affen leider mitgekriegt. Bevor wir dies ganz realisiert haben, hat sich über die Bäume eine große Gruppe Affen genähert. Und zack, ein Affe springt aus dem Baum auf Oskar zu und klaut aus Oskars Hand eine Banane. Kurzer Schock – und auf ein Mal bewegt sich die Gruppe ganz schnell, Rucksäcke auf und weg hier. Die Affen folgen uns ein Stück, verlieren dann aber ihr Interesse. Richard greift sich einen großen Stock, um mögliche zukünftige Angriffe zu verhindern, aber es kommt kein Angriff der Affen mehr.
Der Rückweg zum Tuc Tuc und dann zum Campus ist ganz entspannt und die Wanderung ein voller Erfolg.
Nach einem späten Frühstück und einem ausgiebigen Mittagsschlaf folgt Punkt 2 an diesem Tag. Nach einer langen Fahrt im Bus landen wir bei einem Öko Hof, gestaltet von der Evangelischen Gemeinde Tiruvannamalai. Ein Gelände mit einer kleinen Gebetshütte und sonst nichts. Nichts außer reichlich Bäumen, denn die Gemeinde pflanzt und pflegt auf diesem Gelände Bäume, auch wir durften jeweils einen Baum pflanzen.
Nach diesem sehr ruhigen und entspannten Termin geht es zurück in die Stadt, in den Trubel Indiens.
Wir besuchen den Gemüsemarkt, viele kleine Gassen, alle randvoll mit Menschen und Waren, überall riecht es nach Gewürzen und Dreck, es wird gerufen und gebrüllt, dazwischen eine Kuh, die ganz entspannt Abfall frisst.
Viel indischer und viel chaotischer wird es wirklich nicht. Wir haben uns vielleicht nichts gekauft, aber dennoch unglaublich viel mitgenommen.
Es ist jetzt später Nachmittag und ein Termin, den wir alle versucht haben zu verdrängen, ist gekommen. Die Erwachsenengruppe verabschiedet sich und macht sich auf den Heimweg.
Nach einigen sehr schönen Tagen mit Melanie, Katrin, Christiane, Oskar und Michael endet die Reise für die Fünf. Nach vielen Umarmungen und Verabschiedungen steigen sie dann in den Bus nach Chennai und irgendwann in den Flieger nach Hamburg. Die Zeit mit euch war wirklich sehr schön und wir freuen uns auf ein Wiedersehen!
Nach diesem doch eher traurigen Ereignis endet der Tag für uns mit einem absoluten Highlight: ein Bollywood Film in einem indischen Kino.
Nachdem wir draußen in der Hitze standen, ging es schnell in den kühlen Saal. Und dann ging der Film auch schon los, einfach unglaublich. Die Zuschauer schreien mit, tanzen teilweise auch mit. Auf der Leinwand sieht man Kämpfe und Szenen, die selbst für Superheldenfilme unrealistisch sind. Das alles unfassbar laut und teilweise mit Disco Beleuchtung im ganzen Kinosaal. Popcorn und Softdrinks gibt’s auch, aber keine Mülleimer, der Müll wird einfach unter die Stühle geworfen, da stapelt er sich auch schon.
Dieser Abend hatte mehr von einem Konzert als von einem Kinobesuch. Wirklich unglaublich, wir waren aber so übermüdet, dass einige trotz dieser Reizüberflutung einschlafen konnten. Nach dem Kino ging es also schnell ins Bett. Und damit endet dieser unglaublich vielseitige Tag dann auch.
Klaas Besser