Samstag, der 21.10. – Die Kultur lässt grüßen

Das Wochenende hat begonnen. Viele nutzen das Wochenende zum Entspannen, ein entspannter Tag war der Samstag aber nicht, ganz im Gegenteil. Wir starteten mit einer Stunde Yoga, aus der nun doch 75 Minuten wurden. Venkatesh, unser Yoga-Lehrer versuchte uns die Müdigkeit zu nehmen –  und unseren doch frühen Start in den Tag mit dem Klang des Om und teilweise sogar ziemlich anstrengenden Übungen zu erleichtern. Die eine oder andere Übung ähnelte einem Bauchworkout und zum Ende hin waren alle verschwitzt und platt. Immerhin haben wir dann 15 Minuten auf unseren Yogamatten liegen dürfen, um zu entspannen, und das funktionierte auch – jede/r von uns war entspannt – sogar so entspannt, dass man das eine oder andere Schnarchen gehört hat.

Nach einer längeren Pause ging es dann für uns zum Frühstück. Wie immer gab es Toast mit Butter, Nutella oder Marmelade. Dazu gab es gebratenes Ei und einen indischen „Milchreis“, der nach Kokos und Zimt geschmeckt hat. 

Der nächste Tagespunkt war das Quo Vadis. Bevor wir mit den Tuc Tucs dort hingefahren sind, gab es noch einen kleinen Vortrag zu der Entstehung dieser Begegnungsstätte. Noch platt von dem Yoga fiel es einigen ziemlich schwer, die Augen aufzubehalten. 

Das Quo Vadis – Inter Faith Dialogue Center ist ein Platz, an dem sich verschiedene Menschen treffen, über Religionen reden und voneinander lernen können. Es gibt auch bestimmte Programme, die organisiert werden, um den Austausch der Menschen anzuregen. Wir wurden dort auf traditionelle Weise empfangen. Erst trug jemand eine Schale mit roter Farbe und Feuer herum und malte jedem von uns einen Strich auf die Stirn. Unser Guide Joshua ging mit einem weiteren Behälter mit gelber Paste herum und malte ebenfalls einen Strich auf unsere Stirn. Dazu haben wir dann auch Kandiszucker bekommen, den wir essen durften.

Nach dem eher durchgeplanten Start in den Tag gab es nun ein wenig Freizeit für uns. Ich nutzte diese, um in einen Stoffladen zu gehen, der verschiedene hochwertige Tücher verkauft. Der Inhaber erzählte uns dann erstmal, dass er wusste, dass wir kommen würden. Die Jahre zuvor gingen die anderen Gruppen, die in vorherigen Jahren dieses Projekt mitgemacht haben, auch in den Stoffladen. Er hat uns sehr gut beraten, so gut, dass fast jeder ein oder mehrere Tücher gekauft hat. Weiter ging es dann wieder nach Hause. Man glaubt es zwar kaum, doch auf dem Rückweg haben wir das erste mal einen Stau miterlebt. Normalerweise ist der Verkehr sehr chaotisch, aber trotzdem immer relativ flüssig. Das war dieses Mal nicht der Fall. 

Zuhause angekommen haben wir alle unsere Zwei-Stunden-Pause genossen. 

Nun kommen wir zu meinem Highlight des Tages: das Kochen. Zusammen als Gruppe haben wir ein Mushroom-Biryani, Chapati und einen Salat vorbereitet. Das Biryani ist ein Reisgericht, bei dem man sehr viele verschiedene Varianten kochen kann. Insgesamt gibt es über 60 verschiedene Biryanis! Chapati ist eine Art dünnes Brot. Wir haben es an diesem Tag mit Zucker gegessen ( und das war auch ziemlich lecker, auch wenn das bestimmt eine Kalorienbombe war). 

Die einen schnitten das Gemüse, die anderen haben sich um das tatsächliche Kochen gekümmert. Während das Biryani vor sich hin köchelte, machten wir das Chapati. Den Teig haben wir vorbereitet,: wir haben ihn ausgerollt und ähnlich wie einen Blätterteig geschichtet. Auf der „Herdplatte“ haben wir diesen dann ausgebacken und auch ziemlich schnell aufgegessen. 

Unsere Kreation durften wir dann im Nachhinein auch genießen. Ich glaube, jeder von uns würde sagen, dass es verdammt lecker war.

Mit gefülltem Magen haben wir einen Ausflug zu dem Devi Pooja / Arulmigu Arunachaleswarar Tempel gemacht, der speziell für die Göttin Shiva errichtet wurde. Erst einmal mussten wir alle durch eine Sicherheitsschleuse, um überhaupt in die Tempelanlage zu kommen. 

Da an diesem Tag ein spezielles Fest war, was nicht häufig stattfindet, wurde auch die Göttin der Weisheit gefeiert. Ca. 20 000 Menschen haben diesen Tempel heute besucht. Dementsprechend war es auch ziemlich voll. In dieser Anlage war eine Statue des Vishnu zu finden, bei der man mehrere Stunden hätte warten müssen, um diese Statue für ca. fünf Sekunden zu sehen. Viele Hindus möchten diese Statue betrachten, um das eigene Karma zu verbessern. 

Ein langer Tag war es heute, daher ging es nach dem Tempelbesuch direkt in das Bett, denn am nächsten Tag ging es wieder früh raus …

Maya Borsum