Der Trip nach Indien startete an einem Donnerstagabend (12.10.2023) am Hauptbahnhof in Hamburg. Dort war Treffpunkt Gleis 14 um 21:45 Uhr. Die meisten Schüler waren jedoch schon um 21:30 Uhr an Gleis 14, was vermutlich zeigt, wie hoch die Aufregung bereits in Hamburg war. Dies stellte sich auch recht schnell in den ersten Gesprächen heraus. Viel Zeit zum Reden war jedoch nicht, da der Zug recht schnell kam und wir uns auf die Suche nach unseren Plätzen machen mussten. Diese waren zum Glück schnell gefunden und so mussten wir nur noch 6 Stunden und 21 Minuten bis zu unserem ersten Zwischenstopp in Frankfurt warten. Die Fahrt verlief relativ problemlos mit der Ausnahme, dass die Aufregung auf das, was einen in Indien erwarten würde, am Schlafen hindern, weshalb nur wenige Schüler gut und lange schlafen konnten. Mit einigen Minuten Verspätung kamen wir dann in Frankfurt (Main)Süd an und mussten mit Enttäuschung feststellen, dass unser Anschlusszug zum Frankfurt Airport bereits ohne uns abgefahren war. So machten wir uns also mit unseren 49€ Tickets auf den Weg mit der S-Bahn, um kurz vor 5 auf den Weg zum Airport.
Die Zeit am Airport in Frankfurt war recht langweilig und interessant zugleich, da wir als erste Fluggäste an diesem bereits Freitagmorgen um ungefähr kurz nach 5 am Flughafen ankamen. Dies hatte den großen Vorteil, dass wir beobachten konnten, wie von Minute zu Minute immer mehr Menschen kamen. So war das Terminal bei der Ankunft noch leer und kurz vor dem Check-In voll wie eine Konzerthalle, in der ein großer Künstler spielt. Nach dem Bording und dem Security-Check ging es dann auch recht schnell in das Flugzeug und mit diesem in die Luft. Der Flug war anfangs recht interessant, da man nach kurzer Zeit bereits die Alpen sehen konnte und diesen auch mit der Zeit immer näher kam. Viel Zeit zum Ausgucken hatte man jedoch nicht, weil man recht schnell essen bekam.
Nach dem Essen fingen viele zu schlafen an, da die letzte Nacht im Zug nicht grade viel Schlaf geboten hat. Nach ungefähr 3 Stunden, als ich (Johannes) wieder aufgewacht bin, ging bereits die Sonne unter, da wir in der Zeit ja vorgeflogen sind. Der Sonnenuntergang war sehr beeindruckend, da dieser mit den Wolken unter uns eine komplett andere Wirkung hatte, als wenn man die Wolken über sich hat.
Nach kurzer Zeit war es jedoch schnell dunkel, wodurch man nicht mehr viel aus dem Fenster erkennen konnte. Vereinzelt sah man mal ein paar kleine Städte, wo ein paar Lichter an waren. Interessant wurde es dann, als auf einmal Abu Dhabi unter uns auftauchte. Abu Dhabi war nämlich unser zweiter Zwischenstopp, an dem wir umseitigen mussten. Die Stadt Abu Dhabi, über welche wir relativ tief geflogen sind, war für mich komplettes Neuland, da ich in dieser Region noch nie war. Es war also sehr interessant, sich die Strukturen der Stadt aus der Vogelperspektive anzuschauen und zu sehen, dass überall, wo noch nichts gebaut wurde, Sand war. Die nächste Überraschung, welche es für alle gab, war, als wir aus dem Flieger ausgestiegen waren, dass wir nicht an einem Terminal hielten, sondern an einem Abstellplatz. Dies hatte zur Folge, dass wir an die frische Luft mussten, was kein Spaß war, weil es wie ein Schlag in die Fresse war, da in Abu Dhabi trotz der späten Uhrzeit immer noch knappe 35 Grad Celsius waren. Nach kurzer Zeit des Wartens außerhalb des Fliegers kam dann ein Bus, in welchem man dann schon fast wieder gefroren hat, da dieser durch die Klimaanlage auf gefühlte Temperaturen unterhalb von zehn Grad gekühlt wurde. Am Flughafen war es dann für kurze Zeit besonders für die Lehrer stressig, da wir nun den nächsten Flug, unseren Anschlussflug, bekommen mussten, bei welchem bereits direkt nach der Landung unseres Fliegers das Bording begann. Unserer Gruppe im Weg waren dort nicht nur die großen Entfernungen, welche man auf dem Flughafen Abu Dhabi zurücklegen musste, sondern auch der erneute Security-Check, welcher überraschender Weise jedoch nur ganz grob vollzogen wurde. Die Menschen, welche beispielsweise an den Monitoren saßen, um zu gucken, ob verbotene Gegenstände im Handgepäck transportiert werden, hatten es nämlich für wichtiger gehalten, sich zu unterhalten und blicken kein einziges Mal hin, als unser Handgepäck auf ihren Bildschirmen erschien. So gab es nach dem Security-Check nur noch den gefühlt endlos weiten Weg zum Flieger nach Indien zu überwinden, was glücklicherweise auch problemlos funktionierte, da niemand verloren ging. Nach Betreten unseres letzten Fliegers (etwa 24 Stunden nach Start unserer Tour) und unser letzten Etappe waren wir schon fast am Ziel. Der Flug verlief wie der Flug vorher wieder problemlos und ging, da man nichts sehen konnte und viele schliefen, auch schnell vorbei. Man merkte jedoch bereits im Flieger schnell, dass es nach Indien ging, da das Flugzeugessen sehr scharf war, welches es zum Abendessen gab. Nach etwas unter 4 Stunden Flugzeit landeten wir endlich an unserem Ziel Indien (Chennai). Die eigentliche Herausforderung fing dort jedoch erst an, da es nun darum ging, überhaupt die Erlaubnis zu bekommen, in das Land einreisen zu dürfen. Dies stellte sich dann bereits, wie vermutet, auch also etwas schwerer da, da viele Schüler mit Fragen durchlöchert wurden, was sie denn in Indien wollten. Nach rund einer Viertelstunde hatten es aber auch die letzten geschafft, den Fragen der Einreisebehörde zu entkommen. Im Anschluss an die Fragen kam noch der erneute Security-Check, wo wir mit Erstaunen feststellen mussten, dass man es in Indien anscheinend überhaupt nicht für nötig hält, Personen zu durchsuchen, auch wenn das Gerät, in welches man sich stellt, dunkelrot zeigt und dem Mitarbeitern am Flughafen somit sagen möchte, dass diese Person irgendwelche Sachen, welche vermutlich nicht erlaubt sind, mit sich führt. Als wir den Flughafen dann um ungefähr drei Uhr morgens verließen, suchten die Lehrer nach Taxis, um zu unserer Unterkunft zu kommen. Dies stellt am Flughafen natürlich überhaupt kein Problem dar und wenige Minuten später saßen wir in Taxis. Kaum eingestiegen realisierten wir schnell, dass diese Fahrt für uns alle vermutlich die rasanteste in unsrem bisherigen Leben werden wird und somit auch der erste Kulturschock. In Indien gibt es nämlich, wie wir es an diesem Abend erlebten, andere Verkehrsregeln. Die Leute fuhren mit Geschwindigkeiten zwischen 80 und 100 km/h durch die Straßen, hupten in einer Tour und überholten aus deutscher Sicht wie irre. Es war eine sehr rasante Fahrt und uns stellte sich im Auto auch schnell die Frage, bei welcher Farbe eigentlich die Ampeln einem anzeigten, dass man nicht fahren darf. Wir haben auf dieser Fahrt nämlich viele Farben gesehen rot und grün und gelb, bei keiner Farbe wurde jedoch gebremst oder angehalten.
Nach einer Fahrt, auf der sich viele überhaupt nicht trauten, auch nur aus dem Fenster zu schauen, kamen wir dann endlich nach drei Tagen (durch die Zeitverschiebung am Donnerstagabend gestartet und am Samstagmorgen am Ziel angekommen) an unserem Ziel an: dem YWCA International Guest House in Chennai.
Johannes Böge